Da ich nun langsam in das letzte Drittel meiner Ausbildung an der Akademie komme, dachte ich, wäre es mal wieder Zeit, für einen Artikel im Blog. Ihr kennt ja den Artikel von Marco, in dem er beschreibt, wie der Arbeitsplatz eines Centerlotsen im Center aussieht. Da lag für mich nahe, dass ich euch zeige, wie die Arbeitsplätze aussehen, an denen wir ausgebildet werden. Das Herzstück der Akademie – die Simulatoren.
Nochmal kurz zur Erinnerung. Unsere Ausbildung teilt sich in 3 Abschnitte auf. Den BASIC- Course, das Rating A und Rating B. Von Stufe zu Stufe steigert sich der praktische Teil am Simulator. War es im BASIC sehr selten, dass wir Simulation hatten, wurde es im Rating A schon mehr und spezifischer.
Im Rating B haben wir dann Früh- und Spätschicht ausschließlich im Simulator.
Bevor ich jetzt auf die Simulatoren eingehe, habe ich noch ein Bild für Euch:
Bringt vielleicht noch ein bisschen Licht ins Dunkel. Ich kann Euch aber sagen, dass es für uns am Anfang auch wirklich verwirrend war, wie all die Sektoren zusammenhängen.
Aber genug Theorie – nun zu den Simulatoren. Hier seht ihr den BASIM ( BAsic SIMulator), davon haben wir 2.
Wie der Name schon erraten lässt, findet hier hauptsächlich der Unterricht für den BASIC- Course und das Rating A statt. Platz ist hier für 16 Leute also genau die Größe die ein Ausbildungskurs bei uns hat.
Es gibt 4 Arbeitspositionen.
Wie der Name schon erraten lässt, findet hier hauptsächlich der Unterricht für den BASIC- Course und das Rating A statt. Platz ist hier für 16 Leute also genau die Größe die ein Ausbildungskurs bei uns hat.
Es gibt 4 Arbeitspositionen.
- Der Executive (Radarlotse): Er spricht direkt mit den Flugzeugen über Funk und gibt die Anweisungen. In seinem Luftraum darf er grundsätzlich alles machen, solange er nicht gegen die Richtlinien verstößt und es sollte natürlich auch effizient sein, denn es macht natürlich keinen Sinn, einen Flieger 5 mal im Kreis fliegen zu lassen, weil man gerade Lust und Laune hat 😉
- Der Co (Koordinationslotse): Er unterstützt den Radarlotsen, indem er sich zum Beispiel mit den anderen Sektoren abspricht, wie Flieger weitergegeben werden sollen. Außerdem hat er anhand der Flugstreifen schon lang bevor die Flieger in seinen Sektor einfliegen ein gutes Bild der Verkehrslage.
- Der Dummy: Wird bei uns nicht für Crash- Tests missbraucht, sondern spielt die anliegenden Sektoren. Wenn ein Flugzeug zu früh, zu spät, in einer anderen Höhe als geplant, schneller, langsamer oder auf einem anderen Weg kommt, muss der Co das dem anderen Sektor mitteilen. Und wie Ihr oben auf dem Bild seht, grenzen einige Sektoren aneinander, was bedeutet, dass man ganz schön viel telefonieren muss, wenn sich etwas ändert.
- Der Pilot: Im BASIC- Course und Rating A spielen wir unsere Piloten selbst. Ab dem Rating B fallen die Dummy- und Pilotenposition für uns weg. Den Dummy übernimmt dann einer der Coaches und die Piloten werden von speziell ausgebildeten Simulationspiloten gespielt.
Das hier ist unser Radarschirm. Ich hoffe man kann es einigermaßen erkennen.
Ihr seht in der Mitte Würzburg Low mit den anliegenden Sekotren. Die gestrichelten Linien sind Luftstraßen – sowas ähnliches wie Autobahnen. An sich führt jeder Flug laut seinem Flugplan, den der Pilot oder die Airline vorher aufgeben, entlang dieser Straßen. Und natürlich gibt es dann auch Kreuzungen wie im Straßenverkehr. Wenn an so einer Kreuzung dann zwei Flugzeuge in der gleichen Höhe sind, kommen wir ins Spiel. Dann nehmen wir Flugzeuge von der Luftstraße runter indem wir sie „vektoren“, also ihnen eine Richtung geben in die sie fliegen sollen, damit sie aneinander vorbei fliegen. Danach führen wir sie wieder auf ihre geplante Route oder können sogar eine Abkürzung geben.
Die Punkte sind entweder Funknavigationsanlagen oder GPS- Punkte über die die Routen dann führen.
Die Software mit der wir im BASIM simulieren, heißt „ROSE“ = Rader Operations Simulation Editor. Sie ist sehr gut für den Einstieg und die Coaches können die Übung während sie läuft einfach anhalten um etwas zu erklären, oder bestimmte Flugzeuge versetzen, um ganz neue Problemsituationen zu schaffen. Also langweilig wird einem nie 😉
Neben dem Radarschrim hängt unser ATCISS- Display – ATCISS steht für Air Traffic Controller Information Supply System.
Kurz gesagt bekommen wir Informationen über das aktuelle Wetter an diversen Flugplätzen, aktuelle NOTAMs, sowie Daten über Flugzeugtypen oder Anflugkarten der Flugplätze und noch vieles mehr. Möchte man nicht missen 🙂
Jetzt noch etwas zu unsern Flugstreifen.
Zu jedem Flug der durch unseren Sektor fliegt, haben wir den dazugehörigen Flugstreifen. Auf ihm sind die wichtigsten Informationen, u. A. Flughöhe, Callsign, Flugzeugtyp, Start- und Zielflughafen, sowie die Route die er fliegt. Wir bekommen die Streifen 10- 20 Minuten bevor der jeweilige Flieger in unseren Sektor einfliegt, was sehr bei der Vorausplanung hilft.
Die Streifen liegen auf unserem Streifenboard immer unter einer sogenannten „Bay“ also wie auf dem Bild zu sehen, z.B. ( ANELA oder UPALA) das sind immer wichtige Kreuzungspunkte im Sektor. Ein Flugstreifen wird auch immer in eine von vier Farben eingezogen. Blau, Schwarz, Gelb und Rot. Das ist nicht so, dass wir schöne bunte Sachen aus den Streifenhaltern bauen können, sondern Sie zeigt die grobe Richtung des Fluges.
Blau= Flugrichtung aus Westen
Schwarz= Flugrichtung aus Süden
Gelb= Flugrichtung aus Norden
Rot= Flugrichtung aus Osten
Also alles viele Hilfen auf so einem kleinen Streifen und das schon einige Minuten bevor der Flieger auch wirklich unter unserer Kontrolle ist.
Ich dachte aber auch ich hätte es nach der Schule hinter mir auf Papier zu schreiben. Zum Glück bekommen wir bald elektronische Streifen. Das ist im Prinzip genau dasselbe Layout, nur halt elektronisch. Ist nur nicht einfach zu programmieren, weil so viele Einheiten da zusammenhängen. Außerdem können Papierstreifen nicht so schnell ausfallen, wohingegen schon drei Mal sicher gestellt sein muss, dass nicht einfach der Bildschirm bei den elektronischen Streifen ausgeht. Also wie gesagt, alles bei uns ist sehr aufwendig, aber Ihr sollt ja auch sicher in den Urlaub kommen 😉
Das waren alles Bilder vom BASIM und ich habe Euch wahrscheinlich genug mit Theorie zu den ganzen Sachen bombardiert. Jetzt noch ein paar Bilder zu unseren übrigen Simulatoren. Das Schmuckstück und das neue Ausbildungszuhause von meinem Kurs und mir. Der NEWSIM – also einer von 3 🙂
Hier arbeiten wir jeden Tag und er sieht identisch aus, wie die Arbeitsposition im echten Kontrollzentrum. Hier der Aufbau unseres Arbeitsplatzes im NEWSIM.
Und dann abschließend noch unser TOSIM. Das ist ein 360° 3D Tower- Simulator. Wirklich eindrucksvolle Technik. Es kann fast jeder Flughafen dargestellt werden. Zu sehen ist unser fiktiver Flughafen „Langen“. Wenn Ihr darüber noch etwas wissen möchtet, leite ich das dann gerne an die Towerlotsen weiter, die dort jeden Tag drin üben!
Ich hoffe der Beitrag hat Euch ein wenig mehr Einblicke gezeigt, wie wir hier Flugsicherung lernen. Wie aufwendig das Ganze ist und wieviel Leute und Systeme daran hängen. Es ist sehr viel zu erklären und ich habe versucht, es grob hier reinzuschreiben, damit man weiß, was man auf den Fotos sieht. Wenn noch Fragen offen sind. Gerne stellen 🙂
Liebe Grüße Jan
Insgesamt 10 Kommentare
Hallo,
klingt alles sehr interessant. Gut erklärt!
Jedoch habe ich nur eine klitze kleine Anmerkung.
Du hast bei der Erklärung der Flugstreifen (Farben) zwei mal „Westen“ stehen. Ist das beabsichtigt?
Hallo, sehr schöner Artikel. Man bekommt wirklich einen tollen Einblick in das, wie es dort abläuft. Eine Frage noch: Haben die Blauen und Roten Flugstreifen wirklich dieselbe Flugrichtung, oder war das nur ein Tippfehler?
Da hat Jan sich vertan. Rot sind die aus Osten Richtung Westen und Blau sind die aus Westen Richtung Osten 🙂
Hallo Hasan und Daniel,
erstmal danke an Euch für die positive Rückmeldung 🙂
Ihr habt den Fehler entdeckt. Wir versuchen die ersten Bilder auch in normaler Qualität einzustellen und natürlich das mit den Flugstreifen zu korrigieren.
Rot aus Osten
Blau aus Westen
liebe Grüße Jan
Hallo zusammen, danke für die Hinweise! Es ist ein neues Bild hochgeladen und die Flugstreifen sind korrigiert.
Viele Grüße,
Florian
Hallo und danke erstmal für die Informationen!:) Ich finde es sehr hilfreich und zumindestens ein grober Einblick in den Beruf. Ich würde gerne eine Ausbildung als Fluglotsin machen, weiß aber nicht wie und wo ich mich bewerben muss bzw. wenn ich da ansprechen kann. Da ich in der Nähe von Stuttgart wohne, dachte ich mir das ich am Flughafen Echterdingen Stuttgart ein Ausbilgungsangebot als Fluglotsin finden kann doch in der Website vom Flughafen Echterdingen stand nichts darüber. Es stamden viele Ausbildungsangebote doch leider nichts über Fluglotsen. Jetzt weiß ich nicht ob sie Fluglotsen ausbilden und wenn ja wie ich mich da bewerben kann. Wäre dankbar wenn ich eine Antwort erhalte:)
MfG Dilan
Hallo Dilan, vielen Dank für dein Feedback! Die Ausbildung zur Fluglotsin kannst du nur bei uns – d.h. bei der DFS – absolvieren. Schau doch mal hier http://www.dfs.de/dfs_karriereportal/de/Karriere/Sch%C3%BCler/Ausbildung/Fluglotse/. Weitere interessante Informationen kannst du auch hier finden http://www.dfs.de/dfs_karriereportal/de/Karriere/Sch%C3%BCler/FAQs%20Fluglotsen/. Ich würde vorschlagen, du liest dich mal in aller Ruhe ein und wenn du noch Fragen hast, dann erörtern wir die gemeinsam – gerne auch auf http://www.fachebook.com/DFSde.
Viele Grüße,
Florian
Ich meinte natürlich http://www.facebook.com/dfsde 😉
Hey Jan,
in welchem Zeitraum hast du dich beworben für den Ausbildungsplatz des Fluglotsen. Hast du auch gewartet bis du dich endlich bewerben kannst (wie ich) oder war das eher eine spontane Idee? Wäre echt lieb wenn du antworten könntest, hab Angst, dass ich den Zeitraum verpasse.
Liebe Grüße aus Ostfriesland
Björn Bents
Guten Tag,
ist eventuell herausfindbar, wie der Name des Herstellers des Flugstreifen Boards lautet? Ich meine die mauelle Variante, nicht die elektronische.
Vielleicht steht ja irgendwo eine Herstellerbezeichnung drauf?
Herzlichen Dank für eine Antwort.
Beste Grüße
Gerald Baehnisch
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